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Bistum Fulda

Fuldaer Bistumsdelegation besucht Projekte in Brasilien

Bistum und Kolping leisten seit vielen Jahren Hilfe für die Armen

São Paulo/Juscimeira/Fulda. Über mehr als 40 Jahre historisch gewachsen sind die Unterstützung und Förderung des Bistums Fulda und des Kolping-Diözesanverbandes für unzählige Projekte in Brasilien. Diese langjährige Kooperation ist vor allem den vier Fuldaer Diözesanpriestern Willi Link in São Paulo und den drei Brüdern Hans, Helmut und Gerhard Henning in Juscimeira (Mato Grosso) zu verdanken, die dort seit den 70er-Jahren als Missionare und Sozialarbeiter tätig waren und zum Teil noch sind. Aus ihrer Arbeit sind auch eigene Fördervereine im Bistum entstanden wie die Kolping „Aktion Brasilien“, der Förderkreis Brasilien e.V. oder die „Henninghilfe Hofbieber“. Hans und Gerhard Henning sind mittlerweile verstorben, Willi Link und Helmut Henning wirken noch in ihren brasilianischen Pfarreien.

Um einen Einblick in die Förderbereiche zu bekommen, besuchte eine Delegation aus dem Bistum Fulda nun auf einer Projektreise Einrichtungen in São Paulo und Juscimeira (Mato Grosso) um sich persönlichen über die Lage vor Ort in Brasilien zu informieren. Seelsorgeamtsleiter Pfarrer Thomas Renze, Regens Dirk Gärtner und Referatsleiter Steffen Jahn reisten gemeinsam mit Kolping-Geschäftsführer Steffen Kempa und Verbandsreferentin Melanie Möller in das südamerikanische Land, um die Kooperation von Kolpingwerk und Bistum in der weltkirchlichen Arbeit bei der Projektförderung zu nutzen und auszubauen. Diese Kooperation gelingt beispielsweise bereits bei der Förderung eines Kindergartens in den Favelas (Armenvierteln) in Carapicuíba in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Brasilien und bei der Stellenfinanzierung eines Koordinators für den Landesverband Kolping in Rondonópolis (Mato Grosso).

São Paulo –Hilfsprojekte geben emotionalen Halt zurück in ein menschenwürdiges Leben
Im „Projeto Mulheres Autenticas“ (Projekt authentischer Frauen) in Carapicuíba treffen sich Frauen zum gemeinsamen Zumba-Tanzen. Teils unter Tränen berichten sie, wie sich ihr Leben seitdem positiv verändert hat. Traumatisiert, substanzabhängig, depressiv oder unter anderen psychischen Erkrankungen leidend, erhalten sie hier einen emotionalen Halt und eine psychosoziale Unterstützung zurück in ein menschenwürdiges Leben.

Das Projekt „Comunidade Kolping Nova Carapicuiba“ beinhaltet vielfältige Kursangebote. Mehrere hundert Kinder werden im dortigen Kindergarten betreut. Neben der Schule findet auch ein Angebot zur Freizeitgestaltung für Schulkinder statt. Derzeit können 70 Kinder diese Angebote wahrnehmen. Sie basteln, spielen, singen und tanzen. Wo sie sonst wohnen, ist das nicht möglich. Weitere 70 Kinder stehen auf der Warteliste. Kolping und das Bistum Fulda unterstützen den Bau weiterer Räumlichkeiten.

Nur in Begleitung einer Sozialarbeiterin und mehrerer Bewohner kann die Fuldaer Delegation bis tief in die Favelas hineingehen. Verworrene Gassen und verschachtelte Wege, das Ausmaß an Armut ist kaum in Worte zu fassen; Schmutz und Müll, streunende Hunde und Tierexkremente, unbefestigte Wege, chaotische Strominstallationen. Es scheint, als ob alles kaputt ist – mutwillig beschädigt oder erst gar nicht fertig gestellt. Dort wo Platz ist, wird an- oder draufgebaut – ein einziges Provisorium, soweit das Auge reicht. Kinder leiden oft unter der Substanzabhängigkeit ihrer Eltern. Frauen werden von ihren Männern geschlagen oder gehen der Prostitution nach. Und Männer leiden angesichts der Perspektivlosigkeit an Lethargie und Depression. Ein Teufelskreis, hier hilft Kolping, um Familien zu stabilisieren.

In Carapicuíba traf die Bistumsdelegation auch Monsignore Padre Willi Link. Er begleitete viele Jahre das Amt des Koordinators der Kolpinghilfen für ganz Lateinamerika und hat sein ganzes Leben in den Dienst der Armen gestellt. Im Alter lebt er nun bescheiden in seinem einfachen Pfarrhaus. „Mir war es immer wichtig, Kirchen in den Favelas zu bauen, deren Kirchtürme als Leuchttürme der Hoffnung herausragen“, beschreibt der 79-Jährige sein Lebenswerk in Brasilien. Die von ihm gegründeten Kindergärten sowie eine Kleiderkammer liegen in der Nähe, betreut von einer Kolpingsfamilie mit umfassendem Bildungsangebot.

Juscimeira/Mato Grosso – Bannerübergabe und Bildungszentrum
Die zweite Station der Delegation war Juscimeira im Mato Grosso, etwa 1.500 km entfernt von São Paulo. Hier wirkten seit den 70er-Jahren die Brüder Hans, Helmut und Gerhard Henning. Die Arbeit der Fuldaer Diözesanpriester, die sich in ihrem Leben so konsequent für den Dienst am Menschen eingesetzt haben, ist noch überall spürbar. Hans und Gerhard sind beide verstorben, Padre Mario (Helmut) Henning erzählte den Gästen von deren Lebenswerk: die Idee Adolph Kolpings nach Brasilien und den Menschen vor Ort deutlich mehr Lebensqualität zu bringen. Bei einem feierlichen Gottesdienst übergab die Delegation dort auch ein Banner für die Kolpingsfamilie Juscimeira im Auftrag der Kolpingsfamilie Burghaun.

Beim Landesverband Mato Grosso in Rondonópolis durften die Fuldaer noch bei der Eröffnungsfeier des Bildungszentrums „Centro Profissionalizante Pe. Joã Henning“ als Ehrengäste teilnehmen. Hier wird aktuell die Stelle des Koordinators im Nationalverband von Kolping und Bistum gemeinsam finanziert. Auch im Mato Grosso wurde der Besuchergruppe am Ende deutlich, wie wichtig die Unterstützung aus Deutschland für die Menschen im Kampf ums Überleben ist. Ein Trost sind die zahlreichen Kolpingprojekte, die das Leben der Menschen nachhaltig verbessern und vielen eine Perspektive bieten.

Kolpingprojekte in Brasilien
Brasilien hat 207 Millionen Einwohnern und ist dünn besiedelt. Es gibt aber eine immense Landflucht, und 80 Prozent der Einwohner leben in Städten, viele in Favelas. Das Christentum hat einen Anteil von 87,9 Prozent, und die Gottesdienste sprühen vor ansteckender Begeisterung. Brasilien ist ein Schwellenland. Korruption und Unvermögen der Regierung haben die Nation um Jahre zurückgeworfen. São Paulo, Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und größte Stadt Brasiliens, hat eine offizielle Einwohnerzahl von rund 12,1 Millionen.

Das Bildungsniveau in Brasilien ist allgemein sehr niedrig. Menschen, die in Kolping-Einrichtungen einen erfolgreichen Abschluss erlangt haben, finden eine Festanstellung in der freien Wirtschaft. Die Qualität der besuchten Bildungsmaßnahmen ist sehr anerkannt. Es gibt in Brasilien keine strukturierte betriebliche Berufsausbildung. Es besteht zwar eine Schulpflicht für Kinder zwischen sieben und vierzehn Jahren, welche jedoch nicht wirklich überwacht wird. Kolping betreibt zahlreiche Zentren wie beispielsweise in Osasco. Dort gibt es ein „Centro de profissionalização“, welches Informatik, Bildungs-, Tanz-, Sport-Maniküre- und Begegnungsangebote anbietet. Familien werden sozialpädagogisch betreut.


Text: Steffen Jahn

Alle Bilder: Kolping

16.11.2018


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